Zweckverband entscheidet über Abfalleinsammlung
Fast genau vor einem Jahr erhielt der Zweckverband Abfallwirtschaft Schwalm-Eder-Kreis (ZVA)
völlig unerwartet die Kündigung des Unternehmens RMG. Der Entsorger aus Eltville hatte die Einsammlung
von Restmüll, Bioabfall und Altpapier 2021 neu übernommen und nach dem Beginn des
Ukrainekrieges 24,4 % mehr Geld gefordert, ohne jedoch Belege zu den Mehrkosten vorzulegen.
Nachdem RMG seine Forderungen auch vor Gericht nicht durchsetzen konnte, kündigte das Unternehmen
den Vertrag zum 31.12.2024. Um die Entsorgung zu gewährleisten, war der ZVA zu einer
Notvergabe gezwungen. Auch hiergegen versuchte RMG vorzugehen, scheiterte aber sowohl vor
der Vergabekammer Darmstadt als auch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main.
Erst im August 2024 konnte der ZVA den Auftrag im Rahmen der Notvergabe erteilen. „Dass der
ZVA jetzt erneut eine europaweite Ausschreibung durchführen musste, hängt mit dem Vergaberecht
zusammen, dass bei Notvergaben keine längeren Vertragszeiträume zulässt“, erläutert Dr. Peter
Zulauf, Geschäftsführer des ZVA. Die Ausschreibung wurde laut Zulauf von einem Ingenieurbüro
durchgeführt und juristisch durch eine Anwaltskanzlei begleitet.
Nachdem die Prüfung der Angebote abgeschlossen ist, haben sich die Gremien des ZVA mit der
Auftragsvergabe befasst und sind der Vergabeempfehlung des Ingenieurbüros gefolgt. Der Auftrag
zur Abfalleinsammlung soll für 6 Jahre an das Unternehmen PreZero Service Nordhessen GmbH
erteilt werden.
„Nachdem die Verbandsversammlung die Entscheidung getroffen hat, werden wir jetzt gemeinsam
mit PreZero unmittelbar mit den Planungen für 2026 beginnen“, erklärt Zulauf. Hierzu gehört aus
Sicht des ZVA zwingend die Anpassung der Abfuhrbezirke an die von PreZero eingesetzten Fahrzeuge.
Das war im Rahmen der Notvergabe nicht möglich und hat in diesem Jahr gerade bei den
weiter von Wabern entfernten Gemeinden immer wieder zu Problemen geführt, die es endgültig
abzustellen gilt.
Außerdem müssen aus Sicht von Zulauf noch Veränderungen bei der Bearbeitung von Reklamationen
herbeigeführt werden und auch bei den Anfallstellen außerhalb der Ortschaften sieht er noch
Verbesserungsbedarf.
„Wir wissen, dass die kurze Vorlaufzeit im Rahmen der Notvergabe bis heute noch nachwirkt. Wir
erwarten jedoch, dass PreZero gerade im Personalbereich durch den längerfristigen Vertrag auftretende
Probleme zukünftig besser löst“.
Auf die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt hatte auch das Ingenieurbüro in der Sitzung der
Verbandsversammlung hingewiesen und berichtet, dass es aktuell fast überall, wo Einsammlungsverträge
neu vergeben werden, Schwierigkeiten gibt, weil bundesweit Kraftfahrer fehlen, der Arbeitsmarkt
zu einem Arbeitnehmermarkt geworden ist .